MMM Firmian, Südtirol

By In So Close

„Herzlich Willkommen, wir haben sie in die Gartensuite upgegradet“. Exakt diese Worte klingen, nach der dreistündigen Fahrt am Freitagabend, wie Musik in meinen Ohren. Das Gourmet & Spa Hotel Plantitscherhof thront in den Hügeln über Meran und weiß wirklich, wie man seine Gäste verwöhnt. Da es für Whirlpool, Fitness und Sauna längst zu spät ist, begebe ich mich direkt in den Tempel der Gaumenfreude. 4 Gänge für die Ewigkeit und zum Abschluss eine Kastanienmousse mit Haselnussbaiser und Süßweinsorbet. Ganz nach dem Credo des Küchenchefs: „Achten sie einfach mal nicht auf die Taille“.

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Das Wochenende beginnt gigantisch! Ach, könnte es doch einfach so wunderschön weitergehen. Für den Samstag habe ich mir die legendären Spronser Seen ausgesucht. „Das macht bei dem Wetter einfach keinen Sinn. Da stehst du mitten in den Wolken und hast null Sicht. Bei der Aktion sind schon viele Wanderer umgekommen. Jedes Jahr“ mahnt mein Gastgeber Johannes Gufler. Ich nicke verständnisvoll, denke mir jedoch, wer Angels Landing in Utah überlebt hat, der zählt keine Toten mehr. Zudem ziert ein angenehmer Sonne-Wolken-Mix das Firmament. Ich einige mich nach interner Diskussion darauf, dass ich es natürlich besser weiß und mache mich auf den Weg. Startpunkt der etwa 4-stündigen Wanderung ist die Talstation der Hochmuthbahn im Dorf Tirol.

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Für 10 Euro spart man sich ein paar Höhenmeter und steigt über den Wanderweg 22 zunächst auf den Mutkopf. Der Pfad schlängelt sich durch den Wald und ist mit Schiefersteinen ausgelegt. Mit Schiefersteinen?! Wer bitteschön hat sich das denn ausgedacht? Es geht sich gänzlich bescheiden, was auch nach dem Gasthaus am Mutkopf nicht besser wird, denn jetzt wird es richtig matschig. Und plötzlich höre ich von ganz unten im Tal meines Kurzzeitgedächtnisses die Stimme von Johannes Gufler. Wolken, Nebel, einsetzender Schneefall. Wie aus dem Nichts taucht eine Herde Bergziegen vor mir auf und stellt sich mahnend in den Weg.

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Noch eine Kehre, doch es hat keinen Wert. Die Sicht tendiert tatsächlich gegen Null, der Spaßfaktor liegt bereits bei -10. Scheitern ist für einen geborenen Steinbock eigentlich ein Unding und so bohren sich die zackigen Schiefersteine auf dem Rückweg schmerzhaft in meine schlammbeschmutzten Wanderschuhe.

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Ich schalte auf Seniorenmodus und schaue mir das Dorf Tirol etwas genauer an. Schloss Brunneburg, Schloss Tirol, ein paar Erdpyramiden, dazu die prachtvolle Kulisse der Wein- und Obstberge. Überflüssig zu erwähnen, dass jetzt auch die Sonne den Weg durch die letzten Wolkenfetzen findet. Zeit für einen Prosecco Aperol und den kann man in Meran nirgendwo eleganter trinken als im Piazza Bistro.

Langsam komme ich an oder besser runter und mache noch eine Runde durch die mondäne Altstadt mit ihren netten Boutiquen und Speck- und Weinläden. Südtirol entschleunigt am Ende jeden und bringt mich auf eine Idee für den nächsten Tag.

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Der Mann ist eine lebende Legende und der mit Abstand bekannteste Botschafter Südtirols. Zudem ist er der erste und einzige Mensch, der bisher den Yeti gesehen hat und wieder lebend davongekommen ist. Reinhold Messner. Sein Wirken und Besteigen hat mich schon als Kind fasziniert. Zeit also, sich endlich seinen Hinterlassenschaften zu widmen, was bei mittlerweile sechs sogenannten Messner Mountain Museen gar nicht so einfach ist. Fangen wir also mit Firmian, dem Herzstück auf Schloss Sigmundskron bei Bozen an. Direkt an der A22 gelegen, ist der prägnante Burgfelsen wirklich nicht zu übersehen. Ein kleiner Fußweg führt vom Parkplatz direkt vor das gigantische Tor dieser Festung aus dem Jahr 945. Erste tibetanische Stofffetzen lassen bereits vermuten, was Reinhold Messner und Architekt Werner Tscholl da entwickelt haben.

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Ein Erlebnisraum zwischen christlicher Kapelle und tibetanischem Kloster. Es sind zum einen die Exponate, doch vielmehr noch die Architektur, die das Museum zu einem gnadenlosen Highlight machen. Mit unglaublicher Liebe zum Detail sind die Bilder, Skulpturen, Reliquien aus der Bergsteigerhistorie ausgestellt und über Gänge, schwindelerregende Treppen und begehbare Burgmauern verbunden.

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Es gibt so viel zu entdecken und man geht doch stets mit dem Gefühl, nicht alles gesehen zu haben. Höhepunkte sind der Tanzplatz der Götter, eine Galerie tibetanischer Skulpturen, die als Symbol für die 14 bestiegenen Achttausender stehen sowie das Rondell Nord, wo der spirituelle Gesang tibetanischer Mönche perfekt zu den Exponaten aus dem Himalaja passt. Messner wollte mit seinem Museum zeigen, was der Berg mit dem Menschen macht. Es ist ihm gelungen.

Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung des Hotels Plantitscherhof.

Hier findet ihr meinen Bericht vom Messner Mountain Museum auf dem Ortler.

4 Comments

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