Las Vegas, Nevada

By In Far Away

Sobald du die Maschine auf dem McCarran Airport verlässt, hämmern dir gefühlte 200 Beats per Minute um die Ohren. Doch das ist keine Musik, sondern der Klang von Millionen einarmiger Banditen, marktschreierischer Show-Verkäufer und hupender Limousinen. Las Vegas Baby. Was hier passiert, das bleibt auch dort.

Na ja, ganz so schlimm muss es ja nicht kommen. Doch der erste Eindruck entscheidet über Fan oder Feind. Ich gehöre ganz klar zu den Fans, ich liebe diese Stadt. Auch beim zwölften Besuch packt es mich genauso wie beim ersten Date. Also machen wir uns auf den Streifzug durch ein paar Casinos.

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Neuer Hotspot in der Stadt ist das Wynn. 2005 erbaut und mit 2,7 Mrd. US-Dollar das Teuerste unter den Super-Casinos. Und das spürt man. Während bei den „alten Damen“ hin und wieder die Fassade bröckelt, ist hier alles auf Luxus und Hochglanz poliert. Die edelsten Modeboutiquen, ein paar italienische Gärten mit Lampions und sehr exklusive Zimmer. 5 Sterne sind hier wirklich ehrlich verdient. Höhepunkt ist jedoch die Show Le Rêve, aus der Feder des berühmten Cirque du Soleil. Was hier abgeht ist unbeschreiblich und aktuell mit Abstand die beste Vegas-Show.

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Die mehr als 90 Darsteller liefern ein unglaubliches Wasserspektakel, springen aus 30 Metern im freien Fall in eine Showbühne aus Wasser und Stegen. Nur wenige Meter vom Zuschauer entfernt, können die ersten Reihen stets mit kostenlosen Erfrischungen rechnen. Das sind 90 Minuten Action, fetzige Musik und ja, auch Romantik. Also nicht überlegen, machen. Vegas ohne Show geht gar nicht.

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Weiter auf Casino-Tour zu den Event-Hotels Treasure Island und The Mirage. Leider gibt es vor dem Treasure keine Piraten-Show mehr. Das war wirklich ein kostenloser Show-Event für die Massen. Dafür bricht aber nach wie vor in schöner Regelmäßigkeit der Vulkan vor dem Mirage aus. Dem einstigen Non plus Ultra fehlt jedoch sein einstiges Zugpferd. Siegfried & Roy war für viele Jahre die beste Show am Strip. Ich selbst war viermal zu Besuch und vermisse die Jungs wirklich. Vom Interieur gibt es darum heute deutlich bessere Alternativen.

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Caesars Palace, Paris Las Vegas, MGM und selbst New York New York, kann man alles machen. Toll inszenierte Themenwelten, immer etwas anders, doch am Ende hält sie die Vegas-Essenz stets zusammen. Slot Machines und Zockertische bis zum abwinken. Die Hotel-Lobby meist versteckt und die Wege oft weit und gut mit Spieltischen verstellt. Drinks kann man schon mal umsonst schnurren, wenn man spielt, doch die Zeit der kostengünstigen Buffets ist zumindest in den Top-Hotels lange vorbei. Leider auch vorbei ist das ständige Klimpern und Scheppern von Dollar-Münzen. Gespielt wird jetzt mit Karte und der Gewinn wird auf einem Bon quittiert. Wer hat das denn bitteschön so entschieden? Das Gefühl ewiger Siegesstraßen am Nachbar-Banditen geht völlig abhanden. Das hemmt schon etwas die Spiellust. Doch ich habe es natürlich trotzdem getan. Mit sinkenden Einheiten versteht sich. Zum Start mit Dollar, kurze Zeit später tut es meist auch schon ein Quarter.

Einen exzellenten Überblick über das Treiben im Sündenpfuhl ermöglicht der Eifelturm am Paris Las Vegas. Die originalgetreue Replik im Maßstab 1:2 misst immerhin 164 Meter und serviert einem die Stadt auf dem Silbertablett.

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Bitte nach Sonnenuntergang in den Lift steigen. Schöne Alternative ist auch der Stratosphere Tower, mit 350 Metern das mit Abstand höchste Bauwerk der Stadt. Wer nicht nur schauen, sondern auch fallen will, der kann hier den höchsten Sky Jump der Welt machen. Viel Vergnügen. Noch 2 Spots die mir am Herzen liegen. Da ist zum einen die „Heile Welt Version“ von Venedig im Venetian Resort Hotel. Mit 7128 Zimmern nur noch die Nummer 2 der Welt. Der Komplex ist wirklich sehr schön angelegt mit seinen Kanälen, Gondolieres, Plätzen und Geschäften. Krasser Gegensatz ist der Style-Tempel The Cosmopolitan. Sehr edel und schick wie der Name schon vermuten lässt. Also Cocktails hier und Abschiedstränen draußen vor dem Bellagio, wo die Wasserfontänen zu „time to say goodbye“ im Takt choreografieren.

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Fazit: Las Vegas gehört in jede USA Südwest Tour, doch man sollte es nicht übertreiben. Zwei, maximal drei Tage reichen aus, um das System der Stadt zu knacken. Danach kann es auch schnell nerven und Kopfweh bereiten. Außerdem bietet das umgebende Canyonland den eindeutig dramatischeren Themenpark. So nah und doch so weit entfernt. Das trifft vor allem auf die Entfernung zwischen Casinos zu. Den ganzen Strip komplett zu Fuß schafft in dem Gewirr nicht mal Usain Bolt. 7 Kilometer sind es etwa vom Mandalay Bay im Süden bis zur Downtown um die Fremont Street. Also Fokus Freunde! Und der liegt eindeutig am Südende der Stadt.

Noch mehr Vegas gibt es in meinem Bericht über das iHeart Radio Music Festival.

6 Comments
  1. […] hier an Kilos, auf den Hanteln und auf den Hüften, zur Schau getragen wird, sucht selbst in Las Vegas seinesgleichen. Dazu mitgezählte 30 Junggesellinnen-Abschiede und eine Car-Tuning-Parade in […]

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  2. […] ordentlicher Rock Musik. Diesmal sind es nicht ABBA, sondern die Killers, die den weiten Weg aus Las Vegas direkt in den abgesägten Golfball des Ericsson Globe auf sich genommen […]

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  3. […] Noch mehr Wüsten-Feeling lest ihr in meinem Beitrag über Las Vegas. […]

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  4. […] sieht wohl der totale Detox zur Spielermetropole Las Vegas aus? Vielleicht ja wie eine Übernachtung auf der Boulder Mountain Guest Ranch in der Nähe von […]

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  5. […] Spiel- und Spaßerlebnis jedoch ziemlich schnell steril. Der Cotai-Strip wirkt wie eine Kopie aus Las Vegas, bei der man das Flair und die Atmosphäre glatt vergessen hat. Zudem verlieren sich die meist […]

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  6. […] wenig erinnert mich das bunte Treiben am Venice Beach an den berühmten Las Vegas Boulevard. Jeden Tag baut sich ein bunter Jahrmarkt vor den Toren von Los Angeles auf, der in seiner bizarren […]

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