Salento, Apulien

By In So Close

Der Süden Apuliens empfängt mich mit einem Landschaftsbild, das einem Gedicht entsprungen scheint: Namen wie Gallipoli, Santa Maria di Leuca, Maglie oder das verträumte Torre Vado klingen wie Verse einer alten Ballade, die wie Musik in meinen Ohren spielt. Direkt an einem der schönsten Küstenabschnitte Italiens gelegen, den sogenannten Malediven des Salento, beginnt meine Reise in ein Land zwischen Himmel und Meer.

Ich habe mir ein Trullo gemietet – jenes runde, gemauerte Steinhaus, das aus der Ferne wie ein kleiner Mayatempel aussieht. Hoch oben, auf einem Felsen über dem Meer thronend, wirkt es wie ein stiller Wächter über das Ionische Meer. Schon beim ersten Blick von der Terrasse aufs endlose Blau unter mir, weiß ich, dass mich dieser Ort so schnell nicht wieder loslassen wird, ganz im Gegenteil, er wird mich mit Haut und Herzen aufnehmen und niemals wieder freigeben.

Die Unterkunft selbst ist ein kleines Paradies: es gibt zwei gemütliche Schlafzimmer, ein rustikales Bad mit herrlicher Regendusche, einen rund gewölbten Wohnbereich mit Sofa, eine voll ausgestattete Küche mit Holzkohlegrill – und nicht zu vergessen: unzählige Terrassen. Sind es jetzt zwei, drei oder gar deren vier?

Wer kann das schon so genau sagen, schließlich kann man dem Haus sprichwörtlich aufs Dach steigen, um den Sonnenuntergang aus der Vogelperspektive zu bestaunen. 

Torre Vado selbst ist überschaubar und genau deshalb so perfekt zum Übersommern, denn in ein, zwei Tagen ist man quasi ein Teil dieser Gemeinde. Fünf Minuten entfernt wartet ein kleiner Supermarkt – vollgepackt mit allem, was das Herz begehrt: saftige Koteletts, fangfrischer Fisch, würzige Salsiccia, Käse aus der Region, hauchdünner Schinken, Obst und Gemüse wie aus dem Bilderbuch.

Mit diesen Zutaten und dem Blick über das silberblaue Wasser wird jede Mahlzeit auf der Terrasse zu einem Fest für alle Sinne. Doch auch wer Abenteuer und Zerstreuung sucht, wird in Torre Vado fündig. Der nahegelegene Spiaggia di Pescoluse, dieser endlose, feinsandige Strand mit seinem flachen, glasklaren Wasser, macht seinem Beinamen „Malediven Apuliens“ alle Ehre. Wer es wilder mag, fährt ein paar Kilometer weiter nach Marina di San Gregorio, wo sich die geheimnisvolle Grotta del Drago tief in den Felsen hineingefressen hat.

Dort kann man wagemutig aus luftiger Höhe ins schimmernde Türkis springen oder einfach an den Felsen die Sonne genießen und sich langsam in die Fluten gleiten lassen. Für mich, ein absoluter Lieblingsort.

Und wenn der Körper erfrischt ist, darf auch der Gaumen nicht zu kurz kommen. Gleich nebenan in Marina San Gregorio wartet die urige Bar Da Mimì, wo ein Spritz bei untergehender Sonne mehr als tausend Worte sagt. All das wird nur noch übertroffen von einem Abendessen auf der eigenen Terrasse, wo es heute frisches Schwertfischfilet, italienische Musik und einen gut gekühlten Weißwein gibt– dazu das tiefe Blau des Meeres, durchzogen vom langsamen Gleiten eines Motorboots. 

Wem der Sinn nach Kultur, Cafés und urbanem Flair steht, der ist in Lecce genau richtig. Die Stadt, auch als Florenz des Südens bekannt, verführt mit barocken Kirchen, eleganten Straßen und versteckten Innenhöfen.

Auch das südlich gelegene Leuca, wo sich Adria und Ionisches Meer begegnen, lädt zum Flanieren durch Gassen, Museen und Boutiquen ein. Unter dem gleißenden Licht des Südens, bei 35 Grad im Schatten, verliert man sich in dieser Welt, die noch nicht vom Massentourismus verschluckt wurde. Hier unten lebt man noch das echte Italien: mit spontanen Gesprächen im Supermarkt, einem Espresso im Stehen, oder nackten Füßen im Sand. Keine Liegenburgen, keine Sonnenschirmpflicht – nur der Rhythmus des Südens, der mich leise, subtil, aber unwiderruflich einnimmt.

Ein Abstecher nach Gallipoli rundet das Abenteuer am nächsten Morgen ab: Die Altstadt liegt wie eine Schatzinsel auf einer Felsklippe im Meer, umgeben von alten Mauern und Kirchen, die nicht nur kostenlos im Eintritt, sondern atemberaubend schön in der Gestaltung sind.

Ich schlendere an der Festung entlang, genieße das Lichtspiel auf dem Wasser, tauche ein in das Gassengewirr, das ursprünglicher nicht sein könnte, und vergesse dabei fast die Zeit, schließlich gilt es noch zurückzufahren zu meinem Trullo auf dem Felsen, um den letzten Sonnenuntergang in Torre Vado in Zeit und Würde zu genießen.

Doch noch ist es nicht vorbei. Mein Gastgeber, Matteo Viavai, hat mir ein letztes Geschenk gemacht: den Aufenthalt im kleinen Boutique-Hotel Ricci Rooms & Design in Maglie, einer verborgenen Perle des Salento.

Die Altstadt – ein Mosaik aus Palästen, Kirchen und makellosem Kopfsteinpflaster – überrascht mit Boutiquen wie aus Mailand oder Rom.

Und mittendrin: das Hotel, das Matteos Vater, der Architekt Paolo Bandiello, mit Liebe und Stil zu einem Sehnsuchtsort erschaffen hat.

Es gibt lediglich vier Zimmer, die man getrost als Kunstwerke bezeichnen kann. Gewölbedecken wie aus der Renaissance, Designermöbel, die mühelos zwischen Tradition und Moderne vermitteln, und eine Dachterrasse mit Jacuzzi, über der die Lichter von Maglie besonders hell zu leuchten scheinen.

Und das Beste: Von hier aus sind es nur Minuten zu den Küstenwundern von Apulien. Mein Favorit: die spektakulären Faraglioni di Sant’Andrea, jene majestätischen Felsformationen, zwischen denen man durch türkisfarbenes Wasser schwimmen kann. 

Apulien ist mehr als nur ein Urlaubsziel, es ist ein warmes, herzliches Gefühl, ein Atemzug zwischen Himmel und Meer, von dem man nie genug bekommen kann.

Dieser Artikel entstand mit Unterstützung von Matteo Viavai. Wenn ihr das wundervolle Trullo am Meer buchen wollt, könnt ihr Matteo einfach eine E-Mail schreiben: [email protected]

Und hier geht es zum einzigartigen Ricci & Rooms Boutique Hotel.

1 Comment
  1. Gisela Nelles Juni 18, 2025

    Lieber André !
    Das Gedicht von H.Hesse passt sehr gut zu dieser Reise in den Süden Italiens.
    -Der Abenteurer———————————
    Ich habe Sehnsucht nach dem Meer
    Ich habe Sehnsucht nach der Glut
    Der violetten Abendstunde,
    Die lodernd auf den Wellen ruht
    In einem süditalienischen Sunde…
    ——————————
    Die Poesie in Deinen Beiträgen,lieber André,
    nimmt merklich zu.
    Das gefällt mir !
    Die Seelenlandschaft wird doch sehr von den äusseren Bildern geprägt.
    Ein schöner Kontrast zu „der grellen Brandung Klang“,die uns derzeit aufschreckt in der Welt.
    Liebe Grüsse sendet Gigi

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