Quito, Ecuador

By In Far Away

„Welcome to Quito“. Dazu ein Lächeln und ein fetter Stempel. Das Abenteuer kann beginnen und das tut es schneller, als mir lieb ist. Am Steuer des Taxis, kein Geringerer als Sebastian Vettel, der die Geschwindigkeitsbegrenzung mal eben verdoppelt.

Von rechts, nach links, wieder in die Mitte. Lichthupe, Blinker, auf 20 Zentimeter auffahren. Das ganze Repertoire ecuadorianischer Fahrkünste demonstriert in 40 Minuten. Da freue ich mich schon auf meine ersten Fahrversuche.

Doch eins nach dem anderen. Das Boutique-Hotel Patio Andaluz liegt mitten im Centro Historico und ist ein kleines Juwel. Die Zimmer erstrecken sich über zwei Stockwerke und verfügen über eine  kleine Dachterrasse, die den Innenhof überblickt. Allein wegen der unmittelbaren Lage am Plaza de la Indepencia, kann man sich nur beglückwünschen. Am Ende drücken sie dir sogar noch ein kunstvoll gestaltetes Zertifikat über deinen Aufenthalt in die Hand. Fühle mich wie der Ehrendoktor der Stadt.

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Die Altstadt von Quito ist zum niederknien schön und war das erste UNESCO Weltkulturerbe. Viele kleine Gassen, ein paar Cafés und vor allem Kirchen. Eine beeindruckender als die andere. Aufgrund der Höhe von 2.850 Metern ist das auf und ab in den Straßen kein Zuckerschlecken. Die Stadt liegt auf unzähligen Hügeln und die umgebenden Vulkane erreichen für uns astronomische Höhen von fast 6.000 Metern. Zudem macht einen der Potpourri aus Abgasen ziemlich zu schaffen. Regen und dichte Wolken sind keine Seltenheit, von daher konnte ich mein Glück kaum fassen, als um 7 Uhr morgens die Sonne durchkam und ich als erster Tourist alle Highlights in 30 Minuten geschossen habe. Unterwegs nur die unvermeidlichen Polizisten und ein paar Schulkinder. Nach dem Frühstück war der Spuk vorbei und erste Regentropfen benetzen meine Stirn. Zeit für die Basilica del Voto Nacional.

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Macht natürlich erst um 9 Uhr auf, überrascht aber mit einem Aufstieg auf einen der Türme. Steile Leitern führen außen immer höher und geben den Blick auf Quito frei. Das Gekraxel würde ich glatt als Nahtod-Erfahrung durchgehen lassen. Nix für Schwindelfreie jedenfalls.

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Danach zurück zum Plaza Grande, wo immer montags der Präsident die Parade samt „Flagge hissen“ abnimmt. Das macht Eindruck. Auch wenn man nicht alle Kirchen besichtigen kann, so ist doch eine Pflicht. La Compania de Jesus. Das Prunkstück aus purem Gold zählt zurecht zu den 100 bedeutendsten Bauwerken der Welt. Da sind die 3 $ Eintritt fast geschenkt.

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Elegante Cafés sucht man allerdings vergebens. Die Einheimischen quetschen sich meist in kleine unscheinbare Schnellrestaurants und hören Al Bano und Romina Power. Ja genau, Sempre Sempre. Leicht beschwingt klemme ich mich in ein Taxi und lasse mich für 3 $ auf den Panecillo fahren, wo die Jungfrau Virgen del Panecillo über die Menschen der Stadt wacht. Der Ausblick ist beeindruckend, sieht man doch erstmals die ungehemmte Ausdehnung der 2,2 Mio. Einwohner Stadt. Für den Abend geht es ins Mea Culpa, ein alter Palast, der direkt an der Plaza Grande liegt. Sehr gutes Essen zu stolzen Preisen, aber als Ehrendoktor darf man sich nicht lumpen lassen.

Quito_turnagain

Es ist Zeit für einen Roadtrip. Erste Zielvorgabe: Bloß nicht mit dem Auto nach Quito rein, sondern direkt auf die Panamericana gen Norden. Gesagt, nicht getan. Die erste Abzweigung endete in irgendeinem Nest direkt am Friedhof, die zweite Idee brachte mich natürlich mitten ins Getümmel von Quito-Stadt. Nach 2 Stunden war ich jedenfalls wieder völlig entnervt zurück am Flughafen. Eine DuMont Reisekarte ist wohl doch eher was für die Planung vor dem heimischen Kamin.

Irgendwann war der Knoten dann doch geplatzt und die Hacienda Pinsaqui direkt am Vulkan Cerro Imbabura erreicht.

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Was für eine schöne Unterkunft aus dem Jahre 1790. Leider ist sie etwas in die Jahre gekommen und bräuchte dringend frische Farbe. Aber die Zimmer sind sehr großzügig mit offenem Kamin ausgestattet. Der ist auch bitter nötig, da es aufgrund der Höhe nachts bitterkalt werden kann. Das haben sich unsere Gastgeber wohl auch gedacht und direkt mal eine Wärmflasche ins Bett gelegt. Während um die Mittagszeit meist kräftige Wolken aufziehen, ist es früh am Morgen noch wunderschön. Also direkt mal zur Laguna de Cuicocha.

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Der tiefblaue Kratersee kann komplett umrundet werden, muss er aber nicht. Denn schließlich wartet einer der berühmtesten Indio-Märkte auf mich. Otavalo ist am Samstag der Hotspot in der Umgebung.

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Angeblich soll er ja zum Touristenmarkt degradiert worden sein. Kann ich aber nicht behaupten. Es gibt fast nur Einheimische, alle wunderbar anzuschauen in ihren traditionellen Kleidern und Ponchos. Ich hätte am liebsten nur Gesichter fotografiert. Und so schlendert man durch dieses heillose Gewusel, vorbei an Obstständen, Kochstationen, Klamottenläden und genießt diese doch so andere Welt.

Ecuador_turnagain_Market

Hier findet ihr meinen Reisebericht über das Amazonasgebiet in Ecuador.

2 Comments
  1. […] allem Trubel, vermisse ich doch etwas die Authentizität der südamerikanischen Kolonialstädte Quito oder Cusco. Die Märkte wirken zweckmäßiger, die Shops billiger und die Menschen westlicher. […]

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  2. […] und heiligen Figuren schier überfordert. Spontan erinnert es mich an die wunderbaren Kirchen von Quito in Ecuador. Nicht versäumen sollte man übrigens die Katakomben unterhalb der Kirche, wo […]

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