Everest Base Camp Trekking

By In Far Away

„Namaste. Welcome to Nepal.“ Mit diesen Worten begrüßt mich Bergführer Saroj Kulung am Internationalen Flughafen von Kathmandu und legt mir freundschaftlich einen Khata, den traditionellen Begrüßungsschal, um den Hals. Er bedeutet Positivität und Glück, und Glück kann ich in den nächsten vierzehn Tagen wahrlich brauchen.

Schon beim Passieren der Sicherheitsschleusen bin ich froh, bei diesem Trip auf Berghorizonte gesetzt zu haben. Der Outdoor-Reiseveranstalter aus Füssen ist ein erfahrener Spezialist der Himalaya Region und weiß, wie man Neuankömmlinge über die Hürden der Einreiseformalitäten hebt. Wo andere Fluggäste noch rätseln, ob sie erst das Immigrations-Formular ausfüllen oder zum Schalter der Visum-Gebühr rennen sollen, wartet bereits ein freundlicher Officer auf mich, um mir die Formalitäten einfach abzunehmen. Danach geht es an der Warteschlange vorbei, direkt in die Arme meines Bergführers, der uns mit dem Taxi ins Hotel bringt.

Das Kathmandu Guest House liegt mitten im quirligen Touristenzentrum und ähnelt einer kleinen Stadtoase. Im Garten stehen Liegestühle, während ringsherum Cafés und Kunst für allerlei Zerstreuung sorgen.

Passenderweise gibt man mir den Schlüssel zum Peter Habeler Room im dritten Stock, wo ich fortan damit beschäftigt bin, 20 Kilo Reisegepäck auf 15 zu verkleinern und in einen sogenannten „Duffle Bag“ zu packen. Die Gepäckbestimmungen für den Flug in die Himalaya-Region sind äußerst streng und jedes Kilo Übergewicht kann zu Abbruch oder Extra-Dollars führen. Der City-Trip durch Kathmandu muss folglich bis zum Ende warten, da wir bereits in der ersten Nacht ins vier Stunden entfernte Ramechhap gefahren werden. Wobei „fahren“ nicht der richtige Terminus für die, mit Schlaglöchern durchsetzen Straßen ist. Hin und wieder fehlt ein kilometerlanges Stück vom Teer und wir rattern über eine Piste voller Hindernisse, um den kleinen Flughafen gerade noch rechtzeitig zu erreichen.

Was habe ich nicht alles für Horror-Geschichten über den Flug zum Tenzing-Hillary Airport, dem angeblich gefährlichsten Flughafen der Welt, gelesen. Aufgrund der kurzen Landebahn von 527 Metern und der extremen Neigung von 12 Prozent, darf er nur von erfahrenen Piloten in kleinen Sportmaschinen angeflogen werden. Zudem macht schlechtes Wetter den Passagieren oftmals einen Strich durch die Rechnung, und man darf Tage auf der einen oder anderen Seite ausharren. Für Start und Landung gibt es exakt einen Versuch, da es keine zweite Chance für Schleifen oder Durchstarte-Manöver gibt. Kein Wunder also, dass die Stimmung am Abfluggate gedrückt bis überaus nervös ist. Wenig später ist es dann aber soweit und ich krieche auf den Sitz gleich hinter dem Piloten, bevor es mit viel Handwerkskunst im Cockpit, hinauf ins 2.850 m hohe Lukla geht.

Von oben wirkt die Landebahn zu klein, um mit dem Flieger auszurollen, doch kurz vor einer Felswand kriegen wir die Kurve und die Maschine kommt mit einem letzten Propellerschlag zum Stehen.

Das erste von vielen noch folgenden Abenteuern ist bestanden und der Begrüßungstee in der Mountain Lodge von Lukla beruhigt die angespannte Lage, bevor es auf die erste Etappe bis nach Phakding geht. Rund zehn Kilometer stehen auf dem Programm, von denen die meisten bergab zu absolvieren sind. Schon die ersten Meter versprechen Nepal-Feeling wie aus dem Bilderbuch, da man sich den Wanderweg mit Yaks, Rindern und Mulis teilt, die mit Gepäck und Gasflaschen beladen, als tierische Trucks von A nach B fungieren.

Die ersten Sechstausender tauchen auf, und bunte Dörfer reihen sich wie an einer Perlenkette aneinander. Überall flattern Gebetsfahnen in den Himmel und die, mit heiligen Inschriften bemalten Manisteine, begleiten uns auf dem Weg ins Khumbu Tal.

Begeistert von den ersten Eindrücken, erreiche ich die Mountain Lodge in Phakding, die sich hinter hiesigen Unterkünften nicht zu verstecken braucht. Mit dem Unterschied, dass die Zimmer nicht beheizt und wenig isoliert sind, was insbesondere bei Minusgraden in der Nacht am ganzen Leib zu spüren ist. Gut, dass die Betten in der Lodge mit einer Heizdecke ausgestattet sind, die bereits auf vollen Touren läuft.

Am nächsten Morgen fühle ich mich gut erholt und die Kopfschmerzen, bedingt durch Anstrengung und Höhe, sind erst einmal verschwunden. Ich verabschiede mich von den freundlichen Sherpa-Frauen der Mountain Lodge, und mache mich auf den Weg nach Monjo.

Mit dem schneebedeckten Thamserku taucht erstmals ein Gipfel der Superlative auf, der mit 6.618 Metern, so viel höher ist als alles, was man aus den Alpen kennt. Immer wieder gilt es Hängebrücken zu überqueren, die aus der Ferne schwindelerregend aussehen, bei Überquerung jedoch einen sehr stabilen Eindruck machen, und problemlos eine Horde Yaks aushalten. Neben den Tieren sind es vor allem die Menschen, die die Khumbu-Region in Nepal einzigartig machen. Stets mit einem Lächeln auf den Lippen, wirken sie entspannt, hilfsbereit und vor allem glücklich. Zudem ist die Infrastruktur aus Cafés, Shops, Teehäusern und Lodges überraschend vielfältig, sodass sich Trekking im Himalaja, bisher genauso komfortabel anfühlt, wie Hüttenwandern in den Alpen. Komfortabel ist dann auch die Mountain Lodge in Monjo, die, direkt an einem Kloster gelegen, sofort zu unserem Favoriten wird.

Tag 3 hat es in sich, denn es geht 600 Höhenmeter hinauf nach Namche Bazar, der Hauptstadt der Sherpas. Bis zur berühmten Hillary Bridge, die in 70 Metern Höhe über einer Schlucht thront, ist es ein gemächliches Auf und Ab entlang des Dudh Koshi Rivers.

Danach gibt es nur noch eine Richtung, und zwar bergauf. Stufe um Stufe steigt der Pfad durch einen dichten Kiefernwald, der immer wieder spektakuläre Aussichten auf schneebedeckte Gipfel offenbart. Sogar der Mount Everest ist in Ansätzen gut zu erkennen und wir fassen neuen Mut für die letzten Kilometer.

Nach insgesamt drei Stunden Wanderzeit erreichen wir den Marktplatz von Namche Bazar, auf dem man ein erstaunlich großes Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch und Trekkingkleidung kaufen kann.

Es herrscht reges Treiben und nach einem Abstecher zum Tenzing Norgay Memorial, erreichen wir die Mountain Lodge of Nepal. In Anbetracht der abgeschiedenen Lage ist die Unterkunft mal wieder purer Luxus. Wir haben ein Zimmer mit toller Aussicht auf das Dorf, ein eigenes Bad mit heißer Dusche, die obligatorische Heizdecke, und in der gemütlichen Bar wird zur „Happy Hour“ Rum Punsch ausgeschenkt. Ach ja, schnelles Wifi gibt es auch.

Der Himmel ist stahlblau, keine Wolke stört das Firmament. Es wird Zeit für die Ouvertüre. Um 7.30 starten wir in den Tag und machen uns auf den Weg zum Everest View Hotel, dem auf 3.880 Metern, höchstgelegenen Hotel der Welt.

Eine Stunde geht es steil bergauf, bis der Mount Everest mit seinen 8.848 Metern Höhe, zum ersten Mal ganz klar zu sehen ist.

Trotz der monumentalen Größe wirkt er fast unscheinbar im Gegensatz zur Ama Dablam, die, mit 6.812 Metern, für mich in diesem Augenblick zum schönsten Berg der Welt mutiert. Was für ein Panorama, das wir um diese Uhrzeit fast exklusiv für uns allein haben. Und so sitzt man auf der einladenden Außenterrasse des Everest View Hotels und macht exakt das, wofür dieses Resort geschaffen wurde: Teetrinken und Staunen.

Für den Nachmittag steht noch ein Abstecher ins „grüne“ Dorf Khumjung an, wo in einem buddhistischen Kloster der gespaltene Schädel eines Yetis zu bestaunen ist. Sir Edmund Hillary hatte die Schädeldecke 1960 auf einer Expedition gefunden und wissenschaftlich untersuchen lassen.

Fazit war der „Downgrade“ zum Schädel einer Ziegenantilope, was dem Zauber und Mythos um den Yeti bisher keinen Abbruch tat. Noch heute glauben die Einheimischen an die Schutzwirkung des „Yeti Skulls“, der das Dorf seitdem nicht mehr verlassen hat.

Heute ist es vor allem die Aussicht auf ein landschaftliches Spektakel, das mich von der warmen Heizdecke der Mountain Lodge auf Nepal aufstehen lässt. 730 Höhenmeter stehen auf dem Programm, die allesamt am Ende des Tages bewältigt werden wollen.

Dazwischen liegen malerische Dörfer, imposante Stupas, die spektakulär vor der Ama Dablam kontrastieren, und die nächste Hängebrücke, die mich an die Grenzen meiner Schwindelfreiheit bringt.

Zwei nepalesische Gämsen schauen mir neugierig dabei zu, wie ich in luftiger Höhe den Fluss überquere, bevor es unzählige Stufen hinauf zum buddhistischen Kloster von Deboche geht.

„Schön langsam“, bremst mich Saroj immer wieder aus, denn schließlich geht es um die richtige Strategie zur Akklimatisierung. Nur so werden wir es auf den Gipfel schaffen, überzeugt mich der erfahrene Mountain Guide und übernimmt fortan die Führung.

Es ist 6.22 und die Wasserleitungen sind über Nacht eingefroren. Mit dem letzten Schluck aus der Thermoskanne putze ich die Zähne, bevor ich mir die kalten Wandersachen überstreife. Die ersten Meter knirschen in den Knochen und es braucht schon etwas Sonne, damit ich voll auf Touren komme.

950 Höhenmeter sind zu überwinden und wir testen erstmals die 4.600-Meter-Marke. So hoch ist das Ama Dablam Base Camp gelegen, von dem man in drei Tagen auf den Gipfel des dramatisch schönen Riesen steigen kann. Immer wieder kommen mir Yaks entgegen, diese archaisch zotteligen Wesen, die nicht von dieser Welt zu stammen scheinen, und Lasten von Pangboche bis ins Basislager transportieren. Meter um Meter kämpfe ich mich den steilen Hang hinauf, umgeben von eisbedeckten Gipfeln, die, mit ihren weißen Kuppen, wie Geister und Gespenster aussehen.

Abweisend, unheimlich und geheimnisvoll. Dagegen ist der Trubel im Basislager wenig später eine Zäsur zum einsamen Naturspektakel.

Die Zelte der Expeditionsteams stehen wie kleine Reihenhäuser eng zusammen, die Porter spielen Volleyball an einem Flussbett. Wir lassen uns auf einen Orangensaft einladen und steigen nach der Pause ab bis nach Pangboche, wo in der Everest Summit Lodge, die letzte heiße Dusche für die nächsten Tage auf mich wartet.

Ab jetzt gibt es nur noch einfache Zimmer ohne Bad, Dusche, Strom und Heizdecke. Fließend Wasser ist Glückssache und oft erst ab dem Nachmittag zu haben. Von daher ist es ratsam, sich mit ausreichend Toilettenpapier einzudecken, auch ein Handtuch kann nicht schaden, da es nicht mehr in den Zimmern automatisch ausliegt. Was bleibt ist die spektakuläre Natur, die auch in Dingboche wie eine Naturdoku-Kulisse von allen Seiten auf mich einwirkt. Dramatisch schön steigt der 8.516 m hohe Lhotse in den blauen Himmel und auch die allseits gegenwärtige Ama Dablam bleibt mir wie ein Schutzpatron erhalten. Zudem gibt es mit dem Café 4410 einen richtig guten Insidertreff, der Cappuccino und Carrot Cake wie in Europa offeriert und ab 14 Uhr Kinofilme über einen Bildschirm flimmern lässt.

Es ist 7 Uhr morgens und die ersten eingefrorenen Gestalten scharen sich um den heißen Ofen, der mit getrocknetem Yak-Mist befeuert wird. Heute geht es erstmals über die Fünftausend-Meter-Marke und wir steigen im Schildkrötentempo einen Hang hinauf, der mit Edelweiß übersäht ist.

Ein, durch einen Yak, ausgelöster Steinschlag, kommt uns gefährlich nah entgegen, doch wir haben Glück und der größte Brocken rollt knapp an uns vorbei ins Tal.

Bei der heutigen Tour geht es weniger ums Gipfelerlebnis als um die Akklimatisierung. Die Luft wird dünner, die Pausen häufiger und heißes Wasser aus der Thermoskanne wird zum essenziellen Wegbegleiter. Ab und an greife ich zum Traubenzucker für ein bisschen Extra-Energie.

Plötzlich ist es dann so weit und wir stehen auf dem steinigen Gipfel und genießen einen sagenhaften Ausblick auf den Chola Lake und den 8.481 m hohen Makalu, dem fünfthöchsten Berg der Welt. Der erste Härtetest ist bestanden, und dem Anstieg nach Lobuche steht nichts mehr im Weg.

Tag 9 und die Crunch Time hat begonnen. Seit drei Tagen gab es keine Dusche mehr, kein heißes Wasser und keinen Spiegel, der mir die Strapazen vors Gesicht gehalten hätte. Ich fühle mich erschöpft, frustriert und kämpfe gegen eine Kälte an, die mit jedem Tag ein bisschen gnadenloser wird.

Es geht bergauf nach Lobuche und die Anstrengung des gestrigen Tages hängt noch in den Knochen, während mir die dünne Luft heute weniger zu schaffen macht. Eine Yak-Herde begleitet mich auf einem Teilstück, bevor ich die Gedenktafeln der Bergsteiger und Sherpas erreiche, die am Everest ihr Leben lassen mussten.

Ein überaus bewegender Moment, die Inschriften von Scott Eugene Fischer und Rob Hall zu sehen, die 1996 während eines Blizzards am Everest zu Tode kamen. Ihr Schicksal ist u.a. in Jon Krakauers berühmtem Roman „In eisige Höhen“ verewigt, der später als Grundlage für den Hollywood-Blockbuster „Everest“ diente.

Endlich ist der Tag gekommen. Wir steigen zunächst zum letzten Außenposten Gorakshae auf, bevor es nach einer kurzen Teepause zum Everest Basislager weitergeht. Entlang einer Moräne kämpfen wir uns meterweise vor, umgeben von den mächtigsten Gipfeln dieser Erde, von denen der 7.861 m hohe Nuptse besonders dramatisch in den Himmel ragt.

Links davon der perfekte Gipfelgrat des Lhotse, im Hintergrund, majestätisch über allem thronend, der Mount Everest. Jeder Schritt kostet Körner und die Luft reicht kaum mal mehr zum Atmen. Plötzlich ist es dann so weit und die Eispyramiden des berühmten Khumbu Gletschers stechen wie die Zähne eines Haifischs aus dem schwarzen Stein hervor.

Wir umrunden einen zugefrorenen Eissee, auf dem man perfekt Schlittschuh laufen könnte und erreichen das berühmteste Basislager der Welt. Im November erinnert die Anhöhe, unter der das blanke Eis des Gletschers liegt, jedoch kaum an die Bilder aus den Fernsehdokus. Die Zelte sind abgebaut, und bis auf den Schriftzug, der auf einem Felsen steht, sieht nichts nach Lagerstätte aus. Es ist zu kalt, um auf den Everest zu steigen. Ich muss mich folglich zweimal kneifen, um zu verstehen, dass ich wirklich am Ende dieser Reise bin. Im Everest Base Camp auf 5.364 Metern Höhe, jenem Ort, wo alle Legenden ihren Anfang nehmen.

Der Wecker läutet um 4.45 das Finale unseres Abenteuers ein. Aus Ermangelung an Wasser und Waschmöglichkeiten fällt die Morgentoilette überschaubar aus, zudem schlafe ich mittlerweile in den Wandersachen. Der Kalar Patthar soll mit 5.644 Metern Höhe nicht nur mein erster echter Gipfel im Himalaya werden, er verspricht auch die beste Aussicht auf die Südwestwand des Mount Everest.

Der Aufstieg erfordert keinerlei technisches Können, doch die immer dünner werdende Luft macht mir zunehmend zu schaffen. Genau wie vor sechs Jahren am Kilimandscharo, ist es wieder mal der Gipfeltag, der mich an die Grenzen bringt und dazu verführt, die Sache einfach abzubrechen. Wie verlockend wäre es, sich hinzusetzen oder zum Frühstück langsam abzusteigen.

Ich beiße die Zähne zusammen und am Ende ist mein Wille stärker als das müde Fleisch. In Tippelschritten kämpfe ich mich nach oben, um nach knapp zwei Stunden Aufstieg, auf dem, mit Gebetsfahnen verzierten, Gipfelplateau zu stehen und den Sonnenaufgang zu bestaunen.

Es ist bitterkalt, und der Rotz gefriert in Augenblicken zu Kristallen, die wie feiner Schnee zu Boden rieseln. Jedes Foto schmerzt in den abgefrorenen Fingerkuppen, und dennoch ist die Aussicht auf Nuptse, Lhotse und Mount Everest zu verlockend, um nicht noch einmal abzudrücken.

Es war ein langer Weg bis ganz nach oben, doch ich möchte keinen Meter davon missen. Zu selten hat man die Gelegenheit, einen Moment der Ewigkeit zu schaffen und ihn zu teilen, mit dem Menschen, den man liebt. Ein Teil meines Herzens wird für immer hierbleiben, im Tal der mächtigen Achttausender, am Fuße des Mount Everest.

Epilog:

Nach einer eiskalten Nacht in Pheriche, geht es am Folgetag weitere 20 Kilometer abwärts zurück nach Namche Bazar, jenem Ort, der für mich längst zu einer Fata Morgana geworden ist. Er steht für das Gelingen der Mission, die sehnsüchtig ersehnte heiße Dusche und ein kühles Siegerbier.

Völlig ausgelaugt erreiche ich die Lobby der Mountain Lodge of Nepal und schaue aus dem Fenster. Keine Wolke trübt den makellosen Himmel und es wird Zeit sich zu verabschieden. Noch einmal steige ich die Stufen hoch zum Norgay Tenzing Monument, um auf Ama Dablam, Nuptse, Lhotse und den Everest zu schauen. Jene Gipfel, die mir alles abverlangt haben, ohne dass ich sie bestiegen habe. Werde ich sie jemals wiedersehen? Wird die Sucht nach ihnen größer sein als der Respekt davor? Die Zeit wird es zeigen.

Nachwort:

Auf dem Weg durch die landschaftlich herausragende Gebirgskulisse hat jeder seinen eigenen Dämon zu besiegen. Für die einen ist es die Höhe von bis zu 5.600 Metern, für andere der halsbrecherische Flug nach Lukla oder die enorme Wegstrecke von über 180 Kilometern Fußmarsch. Für mich war es eindeutig die eisige Kälte, die jeden Tag in die Knochen und Räume der Unterkünfte zog. Mit Genusswandern oder Luxus hat das Trekking zum Everest Base Camp nichts zu tun, und trotzdem ist es erstaunlich, welche Infrastruktur die Nepali hier geschaffen haben. Internet ist gegen eine Gebühr überall verfügbar, das Essen ist, insbesondere in den Mountain Lodges, ausgezeichnet und absolut bekömmlich. Die Wanderwege sind z.T. besser präpariert als in den Alpen und die oftmals angeprangerte Verschmutzung, ist in den Bergen keineswegs zu sehen. Überall am Wegesrand stehen mittlerweile Mülltrennungskisten, wie man sie sich in den Alpen wünschen würde. Bei den Unterkünften sollte man unbedingt auf die Mountain Lodges auf Nepal setzen, die ein ordentliches Maß an Komfort bieten.

Die Zimmer verfügen i.d.R. über ein eigenes Bad mit Dusche, und die Aufenthalts- und Essräume sind urgemütlich ausgestattet und haben einen Fireplace. Spätestens ab Pangboche heißt es dann Augen zu und durch, denn die Lodges sind selten mehr als überdachte Schutzhütten, die den Reisenden daran erinnern, warum man eigentlich hierhergekommen ist.

Ein Tipp zum Schluss: Entscheidet euch auf jeden Fall für eine individuelle Trekking-Tour und nicht für eine Gruppenreise. Ich habe auf dem Weg so viele Teilnehmer verzweifeln, aufgeben und auch krank werden sehen, dass wir froh waren, nur auf uns allein gestellt zu sein.

Dieser Reisebericht entstand mit dem Support von Berghorizonte aus Füssen. Vielen Dank lieber Christian Schubert, dass ich meinen neuen Roman und diesen Artikel direkt in der einmaligen Kulisse des Himalayas schreiben durfte. Danke an Kumar Rai von Thamserku Trekking in Kathmandu und die Mountain Lodges of Nepal für die herausragende Gastfreundschaft. Danke an Perückenjunge aka Rainer Frömmel für die freundliche Leihgabe der Schlafsäcke. Beim nächsten Mal gehen die Dinger automatisch in unseren Besitz über. Und ein großes Dankeschön an meinen Papa Rainer Gebel, der jeden Schritt auf Instagram verfolgt und kommentiert hat, und mich immer wieder dazu motivierte, den Weg bis ganz zum Schluss zu gehen. Ich weiß, wie gern du dabei gewesen wärst.

Gewidmet ist dieser Reisebericht unserem Bergführer Saroj Kulung, der mich bis ans Ziel und darüber hinausgetragen hat. Ohne ihn würde ich immer noch in Lukla sitzen und auf Berge starren, anstatt sie zu besteigen. „Please tell us about tomorrow Saroj“, nur ein allerletztes Mal.

Wer an weiteren Infos zum Everest Base Camp Trekking interessiert ist, kann mich gerne kontaktieren oder sich direkt an Berghorizonte in Füssen wenden.

 

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